Berliner Volkszeitung, 26.04.1921 Abendausgabe
Über die Kommune auf dem städtischen Gut Spreenhagen
Hüter der Höhle Zarathustras
Hüter der Höhle Zarathustras
Höhlenbewohner vor den Toren Berlins
Vor den Toren Berlins, auf dem städtischen Gut Spreenhagen bei Erkner, das der Straßenreinigung als Kehrichtablagestätte dient, hat sich seit einigen Wochen eine eigenartige Sekte “angesiedelt”. das Gut Spreenhagen ist, soweit es nutzbar ist, an einen Landwirt verpachtet; ein anderer Teil des Gutes besteht aus Ödland, dessen magerer Sandboden mit Kiefern bestanden ist. auf diesem Ödland fanden sich vor einigen Wochen etwa 23 bis 30 Frauen und Männer in halbparadiesischen Kostümen unter Führung eines Dr. Goldberg aus der Mulackstraße in berlin ein. Dieser Dr. Goldberg hatte bereits im vorigen Jahr in Mariendorf eine freie Gemeinschaft mit Frauen und Mädchen begründet. Dr. Goldberg gibt sich als Naturmensch, er trägt lang herabfallende Haare und geht barfuß; er bezeichnet sich als “Hüter der Höhle Zarathustras”, und die Mitglieder der Sekte als “Brüder und Schwestern”. Es handelt sich größtenteils um Berliner. Die Gesellschaft haus in Erdhöhlen, die mit Kieferzweigen zugedeckt sind; sie gehen teilweise halbnackt, baden und waschen sich in aller Öffentlichkeit und haben auf dem Gelände lange Gräben gegraben, angeblich, um das unfruchtbare Ödland nutzbar zu machen.
Die Scans der Zeitung finden sich im Zeitungsinformationssystem ZEFYS der Staatsbibliothek zu Preußen und können über diesen Link angesehen werden
Infos zum Artikel
Zeitung: Berliner Volkszeitung, Abendausgabe
Erscheinungsdatum: 22.04.1921
Nummer: unbekannt
Autor: unbekannt
Überschrift: Hüter der Höhle Zarathustras
Thema: Bericht über die Kommune Zarathustra auf dem städtischen Gut Spreenhagen